Vorlauf:
Das „First Germany-Uzbekistan Health Forum“ am 26./27.05.23 in Samarkand hat ein außerordentliches Interesse der usbekischen Seite am Ausbau der Zusammenarbeit mit Deutschland im Gesundheitsbereich zu Tage treten lassen.
In Ansehung dieses großen Interesses sah sich die deutsche Delegation in Samarkand veranlasst, dem usbekischen Gesundheitsminister den Vorschlag zur Teilnahme am diesjährigen World Health Summit (WHS) 2023 in Berlin zu unterbreiten um dort den Willen der usbekischen Regierung zu Reformen und zur Internationalisierung des Gesundheitswesens (Motto: „New Uzbekistan-New Health Care“) gegenüber der Weltöffentlichkeit zu dokumentieren.
Der Minister stimmte unter der Bedingung zu, dass die Einladung des WHS mit einem Rederecht verbunden sein sollte.
Dies durchzusetzen, gelang in der Folge, so dass eine hochrangige Delegation des usbekischen Gesundheitsministeriums unter Leitung des usbekischen Gesundheitsministers vom 13.10.23 bis 19.10.23 Deutschland besuchte.
Zweck der Reise:
Neben den Auftritten des usbekischen Gesundheitsministers im Rahmen des WHS und seiner Satellitenveranstaltung, des 6th German-Eastern European & CIS Health Forum, diente die Reise dem Kennenlernen und der Kontaktaufnahme mit führenden deutschen universitären medizinischen Zentren sowie der Anbahnung bzw. Vertiefung von Kontakten mit der deutschen Medizinprodukte-Industrie.
Zusammensetzung der Delegation:
Die 9-köpfige usbekische Delegation bestand aus:
- Prof. Dr. med. Amrillo Shodievich Inoyatov, Minister für Gesundheit der Republik Usbekistan, Leiter der Delegation;
 - Dr. Nigorakhon Muratova, Sekretärin und Beraterin des Ministers für Internationale Kooperationen und Protokoll;
 - Prof. Dr. med. Mirzagolib Tillyashaykov, Direktor des Staatlichen Usbekischen Krebszentrums, Hauptonkologe der Republik Usbekistan;
 - Prof. Dr. med.Saidmurad Ismailov, Direktor des Staatlichen Usbekischen Zentrums für Wissenschaftliche und Praktische Chirurgie;
 - Prof. Dr. med. Alisher Boboev, Hauptspezialist des Sekretariates des Ministers für die Regulierung von Arzneimitteln und Medizinprodukten;
 - Prof. Dr. med. Maksud Saidov, Direktor des Staatlichen Zentrums für Kinderheilkunde, Hauptpädiater der Republik Usbekistan;
 - Prof. Dr. med. Azizbek Mirzazhonov, Vorstand des Gesundheitsdepartements von Andijan;
 - Furkat Sanaev, Vorstand des PR-Departements des Usbekischen Gesundheitsministeriums;
 - Rustam Nasrullaev, Spezialist des Pressedienstes des Staatlichen Zentrums für die Sicherheit pharmazeutischer Produkte;
 
Betreuung der Delegation:
Vorbereitung und Betreuung der Delegation lagen in den Händen der Deutsch-Usbekischen Gesundheitsgesellschaft Koch-Avicenna (DUMGKA) e. V. in Person ihrer beiden Vorsitzenden, der Professoren Axel Richter und Helmut Hahn, sowie von Botschaftssekretär Sherzod Hasanov, beauftragtem Diplomaten der usbekischen Botschaft in Deutschland für die Umsetzung der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Usbekistan und Deutschland.
Ablauf: 13.10.23:
Vormittags: Teilnahme der usbekischen Delegation am 6th German-East European & CIS Forum des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft und der German Health Alliance, offizieller Satellitenveranstaltung des World Health Summit 2023
Die Veranstaltung wurde durch den Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums, eingeleitet.
Der usbekische Gesundheitsminister gab eine Key-Note-Adresse, über den das usbekische Staatliche Fernsehen am 13.10.2023 berichtete (Originaltext in Klammern), wie folgt:
“Im Rahmen des WHS begann heute eine weitere internationale Veranstaltung: Das German – Eastern European & Central Asian Health Forum. An diesem Forum nahm auch die Delegation Usbekistans unter der Leitung von Prof. Amrillo Inoyatov, Gesundheitsminister der Republik Usbekistan, teil. Das bereits 6. Forum dieser Art, organisiert vom Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft und der GHA, der German Health Alliance, ist in diesem Jahr den Themen Investitionen und Partnerschaften im Gesundheitssektor gewidmet und zielt darauf ab, partnerschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und den jeweiligen Vertretern in den Partnerländern, Persönlichkeiten des privaten Sektors, Experten sowie Forschern aufzubauen und zu festigen. In seinem Vortrag berichtete der Gesundheitsminister der Republik Usbekistan Prof. Amrillo Inoyatov über die Reformen, die im Land im Bereich des Gesundheitswesens umgesetzt werden. So wurden in den letzten 7 Jahren auf Initi-ative des Staatsoberhauptes mehr als 200 normative Rechtsakte verabschiedet, um die Reformen voranzubringen. Investitionen in den Gesundheitssektor wurden um das 6fache angehoben. Dadurch konnte der Bevölkerung noch bessere qualifizierte medizinische Hilfe geleistet werden. In der Strategie Usbekistans bis 2030 sind die wichtigsten Prioritäten zur Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung ebenso definiert. Dazu gehört u.a. eine Anhebung der durchschnittlichen Lebensdauer auf 78 Jahre, eine Verdoppelung der Mittel für den Gesundheitssektor, die Senkung des Frühablebens aufgrund von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen, Diabetes und Erkrankungen der Atemwege um das 2,5 fache.
Das neue Usbekistan ist bereit und offen für eine Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern, darunter auch im Bereich der Medizin, so der Minister. Er beendete seinen Vortrag mit einer Einladung potenzieller Investoren nach Usbekistan. Er sei zuversichtlich, dass das heutige Forum einen Beitrag dazu leisten werde, die Anstrengungen unserer Länder zu bündeln und in einen Erfahrungsaustausch zu treten.
Nach Beendigung des Vortrages konnten die Teilnehmer in einem Video noch einmal die Transformationen im Gesundheitssektor Usbekistans u.a. im Bereich der Privatmedizin, die Entwicklung im Rahmen der Privat-Publik-Partnership, Prozesse der Digitalisierung, Einführung einer Krankenversicherung, Möglichkeiten und Präferenzen für Investoren nachvollziehen.
Die Entwicklung der Medizin in Usbekistan wurden mit großem Interesse aufgenommen und begrüßt. An der Veranstaltung nahm ebenso der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter Usbekistans (Jinshot Ahab) in Deutschland teil.
Im Rahmen des Forums hatte die Delegation Usbekistans die Möglichkeit, Herrn Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit in Deutschland, zu treffen. Während des Treffens wurden u.a. ein Erfahrungsaustausch zum Betrieb führender Kliniken in Deutschland, die Umsetzung von Investitionsprojekten, die Zusammenarbeit in den Bereichen Krankenversicherung, Kampf gegen Infektionskrankheiten, dem Management, der Akkreditierung und Lizenzierung von Ärzten geführt”.
Nachmittags: Anschließend begab sich die Delegation ins Langenbeck-Virchow-Haus in der Luisenstraße, gemeinsames Eigentum der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Firma BBraun SE. In diesem traditionsreichen Haus ist neben 25 medizinisch-wissenschaftli-chen Fachgesellschaften die Akademie der Firma Aesculap GmbH, Tochterunternehmen von BBraun SE, angesiedelt. Die Aesculap – Akademie ist weltweit tätig in der Verbreitung evidenzbasierter medizinischer Wissensinhalte im Rahmen der Continuing Medical Education (CME).
- Dort wurde die Delegation von Herrn Patrick Sauter, Director Global Sales bei Aesculap Tuttlingen, und Herrn Frank Spillner, Fa.Heinemann, Kaltenkirchen, sowie von Mitarbeitern der Aesculap-Akademie (Frau Roth, Dr. Schafmeister) begrüßt.
 
Prof. Hahn, Vorsitzender der DUMGKA und ehemaliger langjähriger Vorsitzender der Berliner Medizinischen Gesellschaft, gab einen Überblick über die Geschichte des Langenbeck – Virchow – Hauses, Zentrum der Zusammenarbeit medizinisch-wissenschaftlicher Fachgesellschaften und der in Forschung und Entwicklung tätigen Medizinprodukte-Industrie.
Dr. Schafmeister schilderte das Konzept der Aesculap-Akademie, und Herr Patrick Sauter gab einen Überblick mit Demonstrationen über das Produktprogramm von Aesculap.
Es schloss sich eine Führung durch das Langenbeck-Virchow-Haus an, die neben der Besichtigung des Hörsaals, ins Auge gefasster Ort für das „Second Germany-Uzbekistan Health Forum“ am 17. April 2024, eine Besichtigung des Operationssaales der Aesculap-Akademie einschloss.
In dem Operationssaal für Übungsoperationen lief gerade ein Op.-Lehrgang ab, und der Minister, von Hause aus Chirurg, ließ es sich nicht nehmen, selbst an einem Gerät für endoskopische mikroinvasive Chirurgie im Rahmen einer Übungsoperation Hand anzulegen und sich vom Funktionieren eines der Geräte dieser Technologie, einer Spezialität der Firma Aesculap, ein Bild zu machen
Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurden die Eignung und Bereitschaft der Aesculap-Akademie, als deutsches Forum Aufgaben der CME in Usbekistan zu übernehmen, lebhaft diskutiert und konkrete Projekte ins Auge gefasst.
Zum Abschluss des Tages empfing der Stellvertretende Ärztliche Direktor der Charité, Prof. Seybold, die Delegation in der Charité zu Kooperationsgesprächen.
14.10.23:
Auf Einladung des neu ernannten Botschafters der Republik Usbekistan in Deutschland, SE Dilshod Akhatov, traf sich die Delegation zusammen mit ihren Betreuern und Frau Dr. Wetzel, in Usbekistan akkreditierte deutsche Journalistin und Gründungsmitglied der DUMGKA, zu einem Business – Lunch in der usbekischen Botschaft, zu dem SE Botschafter Dilshod Akhatov eingeladen hatte.
SE Botschafter Akhatov zeigte sich hocherfreut über das bisher im Bereich der Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zwischen Usbekistan und Deutschland Erreichte, und versprach weitere tatkräftige Unterstützung.
15.10.23:
Vormittags: Der Tag begann mit der Teilnahme an den Arbeitssitzungen des World Health Summit.
Im Rahmen des WHS-Panels PD 03 „Realizing the Coverage in UHC, from Central to Rural – Closing the Gap through Transformation, Innovation and Financing“, vermochte Minister Inoyatov als eingeladener Sprecher seine Auffassungen zum Thema unter dem Motto „New Uzbekistan – New Health Care“ klar und unmissverständlich einem internationalen Publikum zu präsentieren.
Nachmittags: Es schloss sich ein Lunch an, den Bundesgesundheitsminister Lauterbach für hochrangige Gäste gab, darunter Minister Inoyatov, so dass den protokollarischen Erfordernissen in den Augen der usbekischen Seite vollauf Genüge getan war. Am Abend verließ die Delegation Berlin in Richtung Hamburg, wo sie am folgenden Tag zu Gesprächen erwartet wurde.
(16.10.23: Weitere Gespräche in Hamburg).
17.10.23:
Dieser Tag galt dem Besuch bei Siemens Healthineers Headquarters in Forchheim bei Erlangen.
Vormittags: Die Delegation wurde bei Eintreffen am Eingang des Siemens Healthineers Experience Center hochrangig begrüßt.
Siemens Healthineers hatte ein ausführliches Programm mit Präsentationen zu modernen Weiterentwicklungen bildgebender Verfahren bei der Visualisierung mittels High-Tech-Verfahren ausgearbeitet, das von jungen Mitarbeitern/innen, gelegentlich unter Einbeziehung des Ministers (Foto) engagiert vorgetragen wurde. Viele der vorgeführten Errungenschaften waren gemeinsame Entwicklungen von Sie-mens Healthineers und der Universität Erlangen, ein gelungenes Beispiel von industriell-akademischer Kooperation.
Die Ergebnisse des Besuchsprogramms und die sich ergebenden Zukunftsaussichten wurden bei dem anschließenden Lunch lebhaft diskutiert, Herr Bernd Ohnesorge, President Africa, Middle East bei Siemens Healthineers, begrüßte im Namen des Vorstandes jedes einzelne Delegationsmitglied persönlich und beteiligte sich lebhaft an der Diskussion.
Nachmittags: Nach dem Business – Lunch machte sich die Delegation hochbefriedigt auf den Weg zu weiteren Stationen ihrer Deutschlandreise.
Resümee:
Das Interesse der Delegation fokussierte sich auf die Aspekte:
Internationalisierung der usbekischen Medizin, Ausbildung, Medizintechnologie und ärztliche Weiterbildung. Die Rolle der deutschen Seite wurde in der Bereitstellung von Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung, vor allem Hospitationen usbekischer Ärzte an deutschen medizinischen Zentren, sowie der Wissensvermittlung in Usbekistan im Sinne von Continuing Medical Education (CME) gesehen. Auch Ausbildung von Pflegekräften kam als Wunsch ebenfalls zur Sprache.
Konkret wurde das geplante „Second Germany/Uzbekistan Health Forum“ vom 17. 4. 24 wiederholt angesprochen, das gemeinsam vom OA der Deut-schen Wirtschaft und der DUMGKA gestaltet werden wird. Hierauf setzt die usbekische Seite große Erwartungen; so ist geplant, mehrere hundert Teil-nehmer zu der Veranstaltung zu entsenden.
Der deutsche Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat seine Unterstützung zugesagt.
Insgesamt zeigte sich die Delegation hochzufrieden. Die Aussichten für eine langfristige Fortsetzung des Dialoges sind im besten Sinne gegeben.
Dank:
Unser Dank gilt der World Health Summit Foundation (Prof. Pries, Prof. Gan-ten, Herr Schicker, Frau Pascale Schulte), dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft (Herr Boxler, Herr Harms), der Firma Aesculap (Herr Sauter), der Aesculap-Akademie (Herr Dr. Schafmeister, Frau Roth) sowie der Firma Siemens Healthineers (Dr. Bieber, MBA Lehensteiner, Frau Svetlana Gerbel, Frau Marie-Alix Freifrau Ebner von Eschenbach, Frau Martina Unseld), der Usbekischen Botschaft Berlin (Botschaftsrat Hasanov), die jeweils in ihrem Kompetenzbereich dazu beigetragen haben, dass der Delegationsbesuch zustande kam und erfolgreich ablaufen konnte.
Prof. Dr. Helmut Hahn 
Prof. Dr. Axel Richter 
Vorsitzende der Deutsch-Usbekischen Gesundheitsgesellschaft Koch-Avicenna (DUMGKA) e. V. 
Martina Unseld 
Sprecherin des Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft von Ostausschuss und GHA-German Health Alliance